Wie die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21. Dezember 2007 berichtet, gibt sich die Stiftung Ethos nicht zufrieden und will es genau wissen: Wie konnte es dazu kommen, dass die UBS im letzten Halbjahr 16 Mrd. Fr. auf Subprime-Positionen abschreiben musste? Hat womöglich ihre Risiko-Management-Infrastruktur versagt?
Die von der Stiftung an den Verwaltungsrat und an die Revisionsstelle gestellten Fragen lassen den Verdacht erkennen, dass Risikomanagement und Risikokontrolle funktional nicht klar getrennt worden sind – das Chairman’s Office, dem bis im Oktober die drei exekutiven Verwaltungsräte Marcel Ospel, Marco Suter und Stephan Haeringer angehörten, hat aus der Sicht von Ethos gleichzeitig Risiken bewirtschaftet und kontrolliert.
Diesen Schluss zieht Ethos aus der Analyse verschiedener interner Reglemente. Sollte dieser Schluss zutreffen, müsste die Aufsichtsbehörde, die Eidgenössische Bankenkommission (EBK), in sich gehen. Denn in einem Rundschreiben vom September 2006 verlangt sie genau das: eine von der Risikobewirtschaftung unabhängige Risikokontrolle. Warum, so fragt man sich, hat sie nicht stärker darauf gedrängt, dass ihre Vorgaben auch tatsächlich umgesetzt werden? Schliesslich ist die UBS eine sogenannt systemrelevante Bank, die innerhalb der EBK von einem speziellen Team betreut wird und zu der rege Kontakte auf verschiedenen Stufen bestehen.
Zudem nennt das Bankengesetz eine der Geschäftstätigkeit angemessene Organisation als Bewilligungsvoraussetzung. Ist eine Bank angemessen organisiert, wenn sie in ihrem Kerngeschäft, dem Umgang mit Risiken, nicht obersten Standards genügt?
UBS steht unter dem Verdacht, dass Risikomanagement und Risikokontrolle funktional nicht klar getrennt sind.