Wie die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Ausgabe vom 16. September 2010 schreibt, hatte sich der Sicherheits- und Schliesstechnologie-Konzern Kaba in der zurückliegenden Krise auf flaue Zeiten mit schrumpfenden Geschäften gefasst gemacht und sich mit Fitnessübungen und Sparmassnahmen aufs Durchhalten vorbereitet. Dabei wurde die Effizienz offenbar so stark verbessert, dass das Unternehmen nun, da die Umsätze wieder anziehen, ertragsmässig in einer Spitzenform ist. Jedenfalls haben die Betriebs- und Gewinnmargen im jüngsten Geschäftsjahr Rekordwerte erreicht, und wenn die Disziplin nicht leidet, dürfte der Aufschwung erst recht den Gewinn in die Höhe treiben. Kaba ist nicht das erste Industrieunternehmen, bei dem der Gedanke aufkommt, die Krise habe die Firma möglicherweise zu neuen Höchstleistungen angetrieben. Kürzlich ist beispielsweise der Schrauben- und Befestigungs-Logistiker Bossard mit einem Semesterausweis aufgefallen, der auf der Umsatzzeile zwar immer noch die Spuren der Flaute zeigte, bei den operativen Margen nach der Kostenkur aber mit Rekordwerten aufwartete. Ähnliche, wenn auch nicht ganz so spektakuläre Erholungsanzeichen gibt es bei anderen Firmen quer durch die Industriezweige.
Sind das gute Zeichen? Wenn die Firmen unter dem Druck der Flaute Kosten verringern konnten, die man in besseren Zeiten fast nicht zähmen kann, wenn man von Bräuchen abliess, die man ohne Not nicht aufgeben würde, dürfte dies wirklich zu neuer Fitness geführt haben. Dazu zählt oft auch die Straffung des gebundenen Vermögens. Steckt hinter den Nach-Krisen-Glanzzahlen aber eine Art Doping in dem Sinne, dass die Kosten kurzfristig auch da reduziert wurden, wo man in künftiges Wachstum hätte investieren sollen, sind Super-Margen eher Alarmzeichen. Ein prozyklisches «Zurückfahren» etwa der Vertriebsanstrengungen, des Marketings, der Forschung und Entwicklung oder des Wissensstandes der Mitarbeiter muss Beobachter jedenfalls misstrauisch stimmen. Bei Kaba indessen scheinen die Wachstumskräfte in Vertrieb und Innovation trotz Flaute nicht geschwächt worden zu sein.
Der Einsatz von spezialisierten Applikationen erlaubt, das Umlaufvermögen spürbar zu senken. Das Lager lässt sich mE innert 12 Monaten um mind. 10% reduzieren, notabene bei gleicher oder sogar verbesserter Lieferbereitschaft.