Verreisen macht glücklich

Die langersehnten grossen Sommerferien stehen vor der Tür, dem Glück in den Ferien nichts mehr im Wege (NZZ, 9.7.2010). Doch leider trifft das Sprichwort “Vorfreude ist die grösste Freude” beim Thema Ferien ganz besonders zu. Wissenschaftliche Studien belegen nämlich, dass Menschen in den Ferien nicht glücklicher sind als Leute, die gerade keine Auszeit vom Alltag haben; Personen, die gerade Ferien planen, sind hingegen glücklicher. Um das Glücksgefühl durch die Erholungszeit möglichst häufig zu erleben, raten die Psychologen, die Ferientage übers ganze Jahr zu verteilen. Empirisch scheint es so etwas wie eine “optimale Ferienlänge” zu geben, die exakt fünf Tage beträgt. Zusätzliche Tage bringen laut den Forschern kaum mehr Glücksgefühl, weshalb es vergebens ist, das ganze Pensum für ausgedehnte Ferien aufzubewahren. Schöne Erinnerungen an die Ferien erhöhen das Wohlbefinden zwar auch noch nachher, aber nicht lange und nicht stark. Sobald am ersten Tag nach der Reise das E-Mail-Postfach und der Wäschekorb überquellen, ist es mit dem Glücksgefühl dahin – im Gegenteil: Angestaute Aufgaben, die nach den Ferien abgearbeitet werden müssen, reduzieren das Wohlbefinden sogar noch.

Die Psychologie liefert ein paar Tipps, wie Ferien dennoch glücklich machen können. Nebst dem Verteilen übers Jahr scheint auch eine intensive “Vorbereitung” auf die Reise Erfolg zu versprechen. Zudem ist es ratsam, in den Ferien neue Erfahrungen zu sammeln, denn während Routine nicht positiv nachwirkt, bleibt Neues lange haften. Der Ausklang der Ferien sollte dabei eine gänzlich positive Erfahrung sein, denn der letzte Eindruck zählt. Wer also am letzten Ferientag bereits wieder das Blackberry einschaltet oder sich über den Stau beim Heimfahren ärgert, wird das Feriengefühl nicht in den Alltag hinüberretten können. Am besten man fängt gleich nach der Rückkehr mit der Planung der nächsten Ferien an und lebt ganz nach dem Motto “Nach den Ferien ist vor den Ferien”.

Die Vorfreude (auf Ferien) ist die schönste Freude! Wie steht es mit der Vorfreude auf Projekte?

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