Das von Thomas Edison im Jahr 1892 gegründete Konglomerat General Electric (GE) kehrt zu seinen Wurzeln als Industriekonzern zurück. Wie der Konzernchef Jeff Immelt am Freitag bekanntgab, will sich GE sehr viel schneller als geplant von seiner Finanzsparte trennen. Bis Ende des Jahres 2018 soll der überwiegende Teil der umfassenden Aktivitäten im Finanzbereich abgestossen sein. GE Capital soll dann noch 10% zum Konzerngewinn beitragen, nach 42% im letzten Geschäftsjahr. Die Aktiven von GE Capital sollen von 363 Mrd. $ auf 90 Mrd. $ abgebaut werden.
Dieser Zielvorgabe folgend, kündigte Immelt am Freitag denn auch den fast vollständigen Verkauf der Immobiliensparte für 26,5 Mrd. $ an die Investmentgesellschaft Blackstone und die auf das Hypothekengeschäft fokussierte US-Bank Wells Fargo an. Generell will sich GE vollständig vom Finanzgeschäft mit Privatkunden und vom Immobilienbereich trennen. Weiterhin betreiben wird der Konzern aus Fairfield (Connecticut) etwa das Flugzeugleasing-Geschäft und die Finanzierung im Energie- und Gesundheitsbereich, da diese das industrielle Kerngeschäft unterstützen. GE vertreibt eine breite Palette an Produkten wie etwa Wasserturbinen, Flugzeugmotoren und Medizinaltechnik.
GE hat bereits nach der Finanzkrise mit dem Abbau des Finanzbereichs begonnen. In der Schweiz etwa hat GE die Kleinkredit-Tochter GE Money Bank unter dem Namen Cembra Money Bank an die Börse gebracht und hält heute 31,5% an der Bank. Mit seiner Finanzsparte ist GE in den USA die siebtgrösste Bank und wird vom Regulator als systemrelevant eingestuft. Die daraus und generell aus der zunehmenden Regulierung entstehenden Kosten und Limitierungen nannte Immelt am Freitag als einen wesentlichen Grund für den drastischen Schritt. Aus Investorensicht sei es vorteilhafter, entweder in eine Bank oder einen Industriekonzern zu investieren, nicht aber, zwei so unterschiedliche Branchen mit einer Aktie abzudecken. Mit den Verkaufserlösen sollen umfassende Aktienrückkäufe finanziert werden. Weitere 50 Mrd. $ seien dafür bewilligt worden, so Immelt. Die GE-Aktien schlossen am Freitag in New York mit einem Plus von über 10%.
Quelle: C. H., GE plant drastischen Umbau, US-Konzern beschleunigt Fokussierung auf Industriebereich. Neue Zürcher Zeitung 83 (11.4.15): 25
Konglomerate sind passé – aufgrund stetig zunehmenden Wettbewerbsdrucks und Regulierungen ist zumeist Fokussierung angesagt.