Am Dienstag sind gleich zwei Einladungen der Bundesverwaltung für interessante Veranstaltungen ins Haus geflattert: eine für den «Tag gegen den Lärm» und eine für den «nationalen Tag der Leseförderung»; beide finden noch diese Woche statt. Der Tag gegen den Lärm läuft unter dem sinnigen Motto «Stadt hören» und möchte auf die wenig bekannte Tatsache hinweisen, dass es in der Stadt lärmiger zu und her geht als auf dem Land. Im Sinne der Effizienz hätte man eigentlich den Tag der Leseförderung gleich integrieren können, denn Lesen ist bekanntlich eine weitgehend lärmfreie Tätigkeit. Doch dies würde wohl dem übergeordneten Ziel des Bundes zuwiderlaufen, möglichst jeden Kalendertag des Jahres einem speziellen Thema zu widmen.
Beispiele gefällig? Eine willkürliche, nicht abschliessende Auswahl von weiteren «Tagen», die der Bund mehr oder weniger regelmässig inszeniert: Tag der Pferdezucht, Tag der Medienkompetenz, Tag des Nichtrauchens, Tag der Biodiversität (nicht zu verwechseln mit dem Tag des Bodens, des Waldes oder des Wassers), Tag der Werbung, Tag der Migranten, Tag der Berufsbildung, Tag der Menschenrechte, diverse Tage der Wirtschaft und natürlich der Tag der Kranken, der es spätestens mit der leidenschaftlich und humorvoll vorgetragenen Rede von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann zu internationaler Berühmtheit gebracht hat.
Herkömmliche «Feiertage» wie der Tag der Arbeit oder der Tag der Frau verblassen regelrecht neben dieser Konkurrenz. Falls die Verwaltung noch irgendeinen unbesetzten Tag im Kalender finden sollte, hätten wir einen Vorschlag: Wie wäre es mit einem «Tag ohne Sensibilisierungskampagne des Bundes»? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Quelle: Jan Flückiger: “Der Bund hat seine Tage”, Neue Zürcher Zeitung, 27.4.2016, S. 16.
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