Die Aktien amerikanischer Konzerne haben am Dienstag ihre Hausse fortgesetzt, wie die NZZ in ihrer Ausgabe vom 22. Febr. 2012 schreibt. Der dreissig Werte umfassende Dow Jones Industrial Average nahm zeitweise gar die 13 000 Punkte-Hürde und erreichte den höchsten Stand seit Mai 2008. Und der breiter gefasste Standard & Poor’s-500-Index hatte bereits am Freitag mit einem Stand von 1361 Punkten jenes Niveau erreicht, das viele Analytiker erst für das Ende des Jahres erwartet hatten. Wie ist dieser überraschend gute Start in das Jahr 2012 zu erklären? Sich mehrende Anzeichen, dass die US-Konjunktur weiterhin an Schwung gewinnt, und die durch das jüngst geschnürte Rettungspaket für Griechenland steigende Zuversicht, dass die Schuldenkrise Europas nicht aus dem Ruder laufen wird, dürften die Aktienmärkte beflügelt haben. Doch wie geht es nun weiter an der Wall Street?
Lassen wir an dieser Stelle das Spekulieren und wenden uns den Fakten zu oder, wie man es in diesem Zusammenhang auch sagen könnte, den (fast) nackten Tatsachen. Auf diese verweist nämlich die Bespoke Investment Group. Der Vermögensberater hat sich einmal die Damen auf der Titelseite der jährlich im Frühjahr erscheinenden Swim-Suit-Ausgabe der Zeitschrift «Sports Illustrated» genauer angeschaut und bei der Betrachtung der Ausgaben seit 1978 Folgendes herausgefunden: Immer wenn das Model auf der Titelseite Amerikanerin war, hat der S&P-500-Index in dem Jahr im Durchschnitt um 14,3% zugelegt. War das Cover-Model ausländischer Herkunft, betrug das Jahresplus des Indexes lediglich 10,8%.
Da die diesjährige Bikini-Trägerin der «Sports Illustrated» Amerikanerin ist, wäre – der vom Vermögensberater aufgedeckten statistischen Korrelation folgend – mit einem Zulegen des Indexes von mindestens 14% zu rechnen und mit einem Anhalten der derzeitigen Hausse. Wie einfach das Anlegerleben doch sein könnte, hielte sich die Börse endlich einmal an diese einfachen Zusammenhänge.
Betreffend Korrelationen gibt es u.a. der bekannte Zusammenhang zwischen kurzen Röcken und Wirtschaftsleistung. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um eine Scheinkorrelation, d.h. die Daten sind nicht untereinander korreliert, sondern kommen durch eine gemeinsame externe Abhängigkeit zustande.
Ein ebenfalls bekanntes Beispiel bezieht sich auf die Anzahl Störche und Kinder. So hat die Anzahl Neugeborene und Störche im letzten Jahrhundert abgenommen. Heisst das, die Störche bringen die Kinder? Nein: Im Zuge der Industrialisierung gingen die Störche und das Kinderkriegen zurück (es besteht untereinander null Zusammenhang). Bei den Bikinicovern (vgl. Artikel) dürfte es sich um das gleiche “Phänomen” handeln. Obwohl der Artikel, der diesem Impuls zugrunde liegt, natürlich mit einem Augenzwinkern zu lesen ist, gibt es u.E. dennoch viele “Statistiker”, die wirklich nicht wissen, was sie tun und dadurch zweifelhafte Schlüsse ziehen und publizieren.