Wie die NZZ in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, hat der in der Schweiz domizilierte Personalvermittlungskonzern Adecco am Dienstag endlich die seit langem erwarteten Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Fast vier Monate betrug die Verspätung, die sich durch die Entdeckung von “Schwächen der internen Kontrolle” im US-Geschäft ergab, über die das Unternehmen zunächst auf reichlich unbeholfene Weise informierte.
Zwar kristallisierte sich bald heraus, dass die durch die Nachricht ausgelöste Panik unter den Anlegern nicht begründet war. Aber dennoch bestand die Ungewissheit über die Zahlen sowie über das Ausmass der Missstände fort. Umso grösser war am Dienstag die Befriedigung, mit der das Unternehmen vom Abschluss der unabhängigen Untersuchung durch die New Yorker Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind Wharton and Garrison LLP berichten konnte.
Die Analyse stiess offenbar auf keine schwerwiegenden Fehler in Adeccos Büchern. So haben erstens die Revisoren Ernst & Young dem Unternehmen zugesagt, dass sie den konsolidierten Abschluss vorbehaltlos als übereinstimmend mit dem Rechnungslegungsstandard US-GAAP ansehen. Zweitens ergab sich auch keine Notwendigkeit, die Zahlen der Vorjahre zu korrigieren. Am Aktienmarkt wurden diese Nachrichten naturgemäss positiv aufgenommen. Der Kurs der Adecco Aktie schnellte am Vormittag um 7% nach oben und schloss mit Fr. 62.75 um 3.9% über dem Wert vom Freitagabend.
Dieser Kurssprung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Angelegenheit das Unternehmen teuer zu stehen kommt. Adecco schätzt die Kosten für die zusätzlichen Honorare an Ernst & Young sowie an andere Berater auf rund 100 Mio. Euro.
Nach dem Enron Fall und dem Inkrafttreten des Sarbanes-Oxley Act im 2002 ist man gut beraten, die bestehenden Abläufe, ihre Dokumentation und die Kontrollen den schärferen Bestimmungen anzupassen.