Wie die Neue Zürcher Zeitung in ihrer Ausgabe vom 19. November 2008 schreibt, müsse nach der ETH-Wissenschafterin Tanja Manser in Schweizer Spitälern eine eigentliche Sicherheitskultur entstehen. Manser hat die erste schweizweite Spitalumfrage zu Risikomanagement mitgeleitet. Ein falsches Medikament, eine falsche Dosierung, eine Verwechslung im Operationssaal, ein Übersehen einer Allergie: Werden in einem Spital Fehler gemacht, können sie fatale Folgen haben. Manche Spitäler haben heute ein Fehlermeldesystem – ein sogenanntes incident reporting – etabliert. Dieses hilft, einmal gemachte Fehler künftig zu vermeiden. Vordringliches Ziel des Risikomanagements ist aber, dass Fehler gar nicht erst geschehen.
Mit einer systematischen Analyse möglicher Risiken in Abläufen und individuell schon beim Eintritt eines Patienten könnte man viele Fehler verhindern, meinte die Organisations- und Arbeitswissenschafterin an der ETH Zürich Tanja Manser am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Das Forschungsteam der ETH und der Hochschule Luzern habe in der Umfrage erkannt, dass zwar viele Spitäler «auf dem Weg» sind, so Manser. Ein systematisches klinisches Risikomanagement fehle jedoch noch vielerorts, heisst es in einer Mitteilung der ETH.
Kurzfristig seien die Investitionen in die Sicherheit wohl relativ hoch, räumte Manser ein. Langfristig aber könne man höhere Effizienz und niedrigere Kosten erwarten. Laut der ETH-Mitteilung existieren bereits in anderen Hochrisiko-Bereichen verschiedene Konzepte für ein griffiges Risikomanagement, an denen man sich orientieren könne. Wichtig ist laut Manser aber auch, dass seitens der Politik klargemacht werde, welchen Stellenwert die Sicherheit hat.
In der Studie befragten die Forschenden erstmals Spitäler in der ganzen Schweiz. 43 Prozent der angeschriebenen Spitäler antworteten.
Systemisches Risiko Management dürfte nicht nur im Gesundheitswesen fehlen…