Korrelation vs. Kausalität

Werden Konsumsteuern erhöht, trifft es manchmal die Falschen. Ökonomen haben untersucht, wie sich die Anpassung der Tabaksteuern 2009 in New York ausgewirkt hat. Dabei ist Erstaunliches zutage getreten. Nach der Erhöhung der Steuern betrogen Taxifahrer, die rauchten, häufiger ihre Kunden. Für Fahrten innerhalb der Grenzen von New York City berechneten sie häufiger den “Out of town”-Tarif. Steuern hätten oft ungeahnte Folgen, so die Forscher. (pim)

Quelle: NZZ, 29.8.2021, S. 49

Das Forschungsergebnis illustriert anhand eines praktischen Beispiels, wie eine Kausalkette mit einem überraschenden Ergebnis enden kann.

In einer Kausalkette oder bei zusammenhängenden Monokausalitäten bewirkt ein Ereignis ein anderes, das selbst wiederum ein weiteres Ereignis bewirkt usw., bis das letzte Ereignis der Kette bewirkt ist. Im Gegensatz dazu steht die Multikausalität, wo mehrere Ursachen im Spiel sind. Sie bewirken ein oder mehrere Ereignisse. (1)

Eine Kausalität besteht zwingend aus den Variablen “Ereignis” und “Wirkung”. Anders bei einer Korrelation, die oft mit Kausalität verwechselt wird. Die Korrelation beschreibt zwar eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen, Zuständen oder Funktionen. Ausser zufälligen Beziehungen, muss bei einer Korrelation indes nicht zwingend Kausalität vorliegen. Beispiel: Zwischen dem Rückgang der Storchenpopulation und dem Rückgang der Geburten könnte es durchaus eine Korrelation geben. Diese Korrelation hätte ihre Ursache aber weder darin, dass Störche Kinder bringen, noch darin, dass Störche sich zu Kindern hingezogen fühlen (Scheinkorrelation). (2)

Das einleitende Beispiel mit den Taxifahrern zeigt, dass Steuererhöhungen eventuell zu höheren Steuereinnahmen führen, sicher aber unerwünschte Nebenwirkungen bewirken, welche wiederum Folgekosten generieren und letzten Endes in weniger Einnahmen münden. Die vermeintlich positive Korrelation (mehr Steuern, mehr Einnahmen) kann sich also nach einer Weile auch als negative Korrelation entpuppen (mehr Steuern, weniger Einnahmen). Um sich gegen solche unliebsamen Überraschungen zu wappnen, ist man gut beraten, sich vorgängig mit den vielschichtigen Wirkungen von Massnahmen ernsthaft zu befassen (Kausalkette).

(1) vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kausalität
(2) vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Korrelation

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