Die NZZ vom 17.2.2011 druckt ein Interview mit dem SBB Chef Andreas Meyer ab. Das Interview trägt den süffisanten Titel “Zu verteuern ist, was die Kosten nicht deckt”. Nun stellt sich die Frage, wie die SBB die Kosten ermittelt. Werden Grenz- oder Vollkosten zugrunde gelegt? Setzt die SBB eine Prozesskostenrechnung ein? Die Herausforderung ist nämlich die, dass in einem Unternehmen, das verschiedene Marktleistungen erbringt, es gar keine Kostenwahrheit geben kann. Mit andern Worten: je nach Betrachtungsweise sehen die Kosten für eine einzelne Marktleistung anders aus.
Die SBB strahlt in Bezug auf die Kosten also eine Sicherheit aus, die es so nicht geben kann. Dies ist denn evtl. auch ein Grund, wieso sich die SBB vor Jahren auch von Preiselastizitätsüberlegungen leiten liess und die Tarife auf den SBB-Paradestrecken überdurchschnittlich anhob. Hätte die SBB rein auf die Kostenwahrheit geachtet, hätten die SBB die entsprechenden Tarife wohl vielmehr senken als erhöhen müssen.
Wahre Kosten gibt es nicht, da bei der Kostenzuordnung und im Kostenverständnis viel Interpretationsspielraum besteht. Eine Spur einfacher wäre, mit Ausgaben anstatt mit Kosten zu operieren.