Wie die neue Zürcher Zeitung in ihrer Ausgabe vom 18. Juni 2013 schreibt, findet im Industriekonzern ABB ein Führungswechsel statt, der wohl fast wie auf Schienen verlaufen wird. Mit Ulrich Spiesshofer gelangt der Chef jener Division als Nachfolger Joe Hogans als CEO an die Spitze, die jüngst besonders rasch gewachsen ist, mit dem amerikanischen Motorenhersteller Baldor einen erheblichen Teil der umfangreichen Akquisition in ihr Portefeuille genommen hat und die sich 2012 umsatzmässig auf den zweiten Platz der fünf Konzernsegmente vorgearbeitet hat. Die Wachstumsdynamik des Geschäfts mit Industriekunden lässt weitere Terraingewinne erwarten. Mindestens so wichtig ist aber, dass sich Spiesshofer mit «seiner» Division in der Ebit-Margen-Rangliste 2012 mit einem Wert von 15,6% – der deutlich über dem Konzerndurchschnitt (10,3%) liegt – an die Spitze gesetzt hat. Hinzu kommt, dass er vorher im Konzern bei der Suche nach Kostenreduktionen und Expansion in neue Dienstleistungssegmente an vorderer Position agiert hatte.
Bei geneigter Interpretation kann die Vermutung aufkommen, Spiesshofers Aufstieg sei bereits im vergangenen Herbst zumindest ansatzweise vorgespurt worden. Damals wurde der Finanzchef von Spiesshofers Division, Eric Elzvik, zum Nachfolger für den kürzlich zurückgetretenen Konzern-Finanzchef Michel Demaré ernannt. Nun folgt ihm also quasi der Chef auf die höhere Stufe nach. Verwaltungsratspräsident Hubertus von Grünberg betonte am Donnerstag jedoch, bei Elzviks Berufung habe noch nicht festgestanden, dass Joe Hogan zurücktreten werde. Aber ein sehr erprobtes Führungsteam sei natürlich von Vorteil. Nun könnte die interne Nachfolgeregelung allerdings neben der Kontinuität auch kleinere Brüche zur Folge haben, wie dies bereits bei früheren Führungswechseln der Fall war. Sollten nämlich andere interne Kandidaten mit grossen Hoffnungen am CEO-Rennen teilgenommen haben, wäre es nicht erstaunlich, wenn diese irgendwann Karriere-Gelegenheiten ausserhalb des Konzerns wahrnähmen. Dann liefe der Übergang auf etwas weniger ebenen Schienen ab.
Obschon weit verbreitet vermag mich “Management by EBIT” nicht zu überzeugen, da ich die Führungsmethode als zu einseitig erachte.