Managerlöhne im Promillebereich

Sind Managerlöhne Leistungslöhne? Die herrschende veröffentlichte Meinung wird dies verneinen. Zu viel Missbrauch ist passiert, zu viele offenkundige Verstösse gegen dieses Prinzip sind erfolgt. Mindestens in der Schweiz sprechen indessen die letzten zwei Jahre eine andere Sprache.

Eine Studie von PricewaterhouseCoopers zeigt nicht nur, dass die Managervergütungen im ersten ganzen Krisenjahr, 2008, stark zurückgegangen sind und dass die Manager auch starke Vermögenseinbussen hinnehmen mussten. Die statistische Auswertung zeigt mit einer Sensitivitätsanalyse auch sehr schön, dass es in den beiden abgelaufenen Jahren eine klare Korrelation zwischen der Steigerung der Marktkapitalisierung und der Vergütung des CEO gab – und dass die Beziehung ursächlich war.

Wenn es dem Manager mit seinem Team und dem ganzen Unternehmen gelang, im Schnitt die Börsenkapitalisierung in beiden Jahren um 1% zu steigern, stieg seine jährliche Vergütung um 80 000 Fr. Anders gesagt: Für jede 1000-Fr.-Steigerung des “Total Shareholder Value” stieg das Jahreseinkommen des CEO um 50 Rp. Gleiches gilt in umgekehrter Richtung: Die Zerstörung von 1000 Fr. Vermögenswert lässt das Einkommen des CEO um 50 Rp. schrumpfen. Rechnet man jene zwei CEO, die hohe garantierte Boni bezogen, heraus, sind es sogar nur 35 Rp. pro 1000 Fr. Mehrwert für den Aktionär. Dazu kommen 30 Rp., die der CEO im Durchschnitt bei einer Steigerung der Börsenkapitalisierung aus seiner Beteiligung am Unternehmen profitiert.

Alles in allem zieht der CEO also im Umfang von 80 Rp. Nutzen aus einer Steigerung des Aktionärsnutzens um 1000 Fr. – weniger als ein Promille. Das mag erklären, weshalb sich Generalversammlungen bisher nicht mehr um die Löhne des Topmanagements gekümmert haben. Sie scheinen im grossen Ganzen leistungsorientiert zu sein, und wenn die Börsenkapitalisierung um 3,5 Mrd. Fr. steigt und der CEO dann im Umfang von 2,8 Mio. Fr. profitiert, davon über 1 Mio. Fr. als Kursgewinn, welcher Aktionär wollte sich da aufregen?

Quelle: NZZ, 1.10.2009

Aussagekräftige Kennzahlen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie ein Verhältnis zwischen zwei absoluten Werten ausdrücken. Nicht alle Verhältniszahlen sind indes sinnvoll…

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